KREBS+KIEFER Expertin referiert bei Auftaktveranstaltung
[Mainz, 03.11.2023] Frau Dr.-Ing. Regine Schneider, Geschäftsführerin der KREBS+KIEFER Consulting GmbH, referierte bei der Auftaktveranstaltung der neu gegründeten Walter Kützing Akademie der IBC Ingenieurbau-Consult GmbH zum Thema „Brandschutzbeschichtungen im Stahlbau – Möglichkeiten, Grenzen und Kombination mit der Heißbemessung“.
Im Fokus des Kolloquiums in Mainz mit dem Titel „Heißbemessung –Zukunftsvision im Brandschutz oder Einzelfallentscheidung“ stand die unverzichtbare Rolle der Heißbemessung im modernen Brandschutz. Diese Methode eröffnet nicht nur nachhaltige, ressourcenschonende Wege im Brandschutz, sondern birgt auch ein enormes Einsparpotenzial an konstruktiven Brandschutzmaßnahmen bei gleichzeitiger Erfüllung der Anforderungen an die Standsicherheit der Konstruktion im Brandfall. Jedoch ist die Heißbemessung nicht universell in jedem Projekt einsetzbar und ihre Anwendung muss von Fall zu Fall entschieden werden.
In ihrem Vortrag spannte Frau Dr. Schneider den Bogen zwischen der Anwendung der Brandschutzbeschichtung als konstruktiver Brandschutzmaßnahme und den flankierend erforderlichen rechnerischen Untersuchungen, ggf. in Form einer geometrisch und physikalisch nichtlinearen Heißbemessung am Gesamtsystem. Der Vortrag stieß beim anwesenden Fachpublikum, in dem Planende aus der Ingenieurpraxis ebenso vertreten waren wie Vertreterinnen und Vertreter von ausführenden Unternehmen, aufgrund der hohen Praxisrelevanz auf großes Interesse.
„Grundsätzlich“, so Frau Dr. Regine Schneider, „ermöglichen dämmschichtbildende Anstrichsysteme den Schutz insbesondere von Stahlkonstruktionen im Brandfall, ohne dabei das optische Erscheinungsbild wesentlich zu beeinträchtigen. Im Hinblick auf die Erfüllung architektonischer und gestalterischer Ansprüche weisen sie somit gegenüber anderen konstruktiven Brandschutzmaßnahmen einen klaren Vorteil auf.“ Sie betonte aber weiterhin, dass „bei der Anwendung von reaktiven Brandschutzsystemen (RBS) einige Besonderheiten bei Planung und Ausführung zu beachten sind.“
In Ihrem Vortrag ging die Expertin zunächst auf den Aufbau und die Wirkungsweise von RBS ein. Weiterhin erläuterte sie dem interessierten Publikum die bauordnungsrechtlichen Vorgaben der MVV TB sowie die Art und den Inhalt nationaler und europäischer Verwendbarkeitsnachweise. Weitere Themen waren die Anwendungsmöglichkeiten und -grenzen von Dämmschichtbildnern, die Besonderheiten bei der Beschichtung zugbeanspruchter Bauteile sowie der Aspekt der Dauerhaftigkeit von Beschichtungssystemen. Das Thema der Heißbemessung wurde ebenfalls behandelt. Neben den gemäß Verwendbarkeitsnachweis erforderlichen rechnerischen Nachweisen beschichteter Bauteile zum Erreichen einer bestimmten Feuerwiderstandsklasse wurde auch das Verhalten von RBS unter Naturbrandbedingungen angeschnitten. Ein Transfer der theoretischen Spezifika in die Praxis wurde abschließend anhand realer Beispiele vorgenommen. Der Fokus lag dabei auf den besonderen Herausforderungen von Beschichtungen in Bestandsbauwerken.
Nach Grußworten von Seiten der IHK Rheinhessen und Herrn Prof. Dr. Lorenz (IBC) sowie einem Keynote-Vortrag von Herrn Prof. Dr. Knobloch (RU Bochum) zu den aktuellen Entwicklungen in der Brandschutznormung folgten weitere fachspezifische Vorträge, u.a. zur Brandbemessung von Stahl- und Verbundbauten mit der Finite-Elemente-Methode und zum Verhalten von Brandschutzsystemen unter Naturbrandbedingungen. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit einer offenen Diskussionsrunde, bei der alle interessierten Zuschauerinnen und Zuschauer die Möglichkeit hatten, mit den Referierenden in den direkten Austausch zu gehen.
Die Walter Kützing Akademie wurde 2023 durch die IBC Ingenieurbau-Consult GmbH gegründet und ist auch externen Interessierten zugänglich. Sie strebt den Wissenstransfer und -austausch zwischen Universitäten, Hochschulen, Fachexperten und der Ingenieurpraxis an und will so einen Beitrag zur kontinuierlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung leisten. Die Fortbildungsveranstaltungen werden von den Architekten- und Ingenieurkammern der Bundesländer anerkannt und mit Fortbildungspunkten honoriert.