Gruppe von 6 Personen auf einer Bühne bei der Verleihung des Deutschen Brückenbaupreises
Deutscher Brückenbaupreis - Sonderpreis Denkmal: Das Team von KREBS+KIEFER bei der Verleihung v.l.n.r.: Alexander Fuchs, Ludmila Lubenova-Sakran, Eyad Almohamad, Steffen Oertel, Katrin Thierbach, Niclas Oette.

Deutscher Brückenbaupreis – Sonderpreis Denkmal für das Chemnitzer Viadukt: Würdigung herausragender Ingenieurleistung

[Dresden, 19.03.2025] Im Rahmen des 34. Dresdner Brückenbausymposiums wurde das Chemnitzer Viadukt mit dem Sonderpreis Denkmal des Deutschen Brückenbaupreises 2025 ausgezeichnet. Diese Ehrung unterstreicht die herausragende Ingenieurleistung bei der technischen Instandsetzung und Verstärkung des denkmalgeschützten Bauwerks. KREBS+KIEFER hat bei dem Projekt die Objektplanung der Verkehrsanlagen und Ingenieurbauwerke sowie der Tragwerksplanung für die technische Instandsetzung, Verstärkung und Modernisierung des Chemnitzer Viadukts übernommen.

Würdigung beim Dresdner Brückenbausymposium 
Die Jury des Deutschen Brückenbaupreises 2025 würdigte mit dem Sonderpreis Denkmal die Ingenieurleistungen von KREBS+KIEFER sowie der DB InfraGO. "Ein komplexes Meisterstück der Erhaltungskunst als Brückenschlag zwischen gestern und heute.“ Es handelt sich hierbei um eine einmalige Auszeichnung im Rahmen des Deutschen Brückenbaupreises, die die herausragende Bedeutung dieses Projekts und die außergewöhnlichen Leistungen der Beteiligten unterstreicht.
 

BEGRÜNDUNG DER JURY
„Hier gelang der nahezu vollständige Erhalt der äußeren Überbauten, der Bogentragwerke und Stützenportale unter den Balkenfeldern sowie des überwiegenden Teils der Lagerkonstruktionen. Eine so zeitgemäße und nachhaltige Integration moderner Bauteile in das bestehende Tragwerk wurde nur durch die kooperative und engagierte Leistung aller an Planung und Bau Beteiligten erreicht. Eine höchst anspruchsvolle Ingenieuraufgabe wurde in vorbildlicher Weise gelöst und ein nachhaltiges Beispiel für die Erhaltung identitätsstiftender Baudenkmäler geschaffen. Es lohnt sich, mit Augenmaß, Ingenieurverstand und dem Ziel eines maximalen und denkmalgerechten Erhaltens der originalen Bauteile um jedes Detail zu ringen. Angesichts der Komplexität bei Analyse, Planung, Genehmigung und Ausführung – bei gleichzeitigem Respekt vor der besonderen Ingenieurleistung der Erbauer – wurde das vor dem Abriss bewahrte Bauwerk mit dem Sonderpreis der Jury als Denkmal der Ingenieurbaukunst ausgezeichnet.“
 

Das Dresdner Brückenbausymposium, das jährlich stattfindet und mit stabilen Besucherzahlen im vierstelligen Bereich einen idealen Treffpunkt für den Erfahrungsaustausch über Planung, Bauausführung, Instandsetzung und Ertüchtigung von Brücken darstellt, bot den passenden Rahmen für die Preisverleihung.

Herausragende Ingenieurleistung: Technische Herausforderungen und Integration neuer Tragstrukturen
Das zwischen 1901 und 1909 errichtete Chemnitzer Viadukt, mit einer Länge von 275 Metern und kunstvoll gestalteten Details aus genietetem Flussstahl, stellte die Ingenieurinnen und Ingenieure vor erhebliche Herausforderungen. Um den aktuellen Anforderungen des Schienenverkehrs gerecht zu werden, wurden die inneren Brückenzüge in Stahlbetonverbundbauweise neu errichtet und behutsam in das historische Gesamtbild integriert. Dabei galt stets das Prinzip: Erhalt vor Erneuerung. Die sorgfältige Sanierung der originalen Bauwerksteile erforderte höchste Präzision und Liebe zum Detail.

Bedeutung für Chemnitz: Das Viadukt als Wahrzeichen der Stadt
Das Chemnitzer Viadukt ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt. Es symbolisiert die industrielle Vergangenheit und die fortwährende Entwicklung von Chemnitz. Durch die erfolgreiche Instandsetzung bleibt dieses historische Bauwerk erhalten und erfüllt weiterhin eine zentrale Rolle für die Mobilität und Infrastruktur der Region. Die Entscheidung, das bestehende Viadukt instandzusetzen anstatt einen Neubau zu errichten, betont die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Bauwesen und zeigt, wie durch innovative Lösungen historische Strukturen an moderne Anforderungen angepasst werden können.

Über den Deutschen Brückenbaupreis
Der Deutsche Brückenbaupreis wird alle zwei Jahre vergeben und zählt zu den bedeutendsten Auszeichnungen für Bauingenieurinnen und Bauingenieure in Deutschland. Mit diesem Preis werden herausragende Ingenieurleistungen im Brückenbau sowie deren Bedeutung für die Baukultur öffentlich gewürdigt. Die Auszeichnung des Chemnitzer Viadukts mit dem Sonderpreis Denkmal unterstreicht die erfolgreiche Verbindung von technischem Fortschritt und dem Erhalt historischer Bausubstanz.

Die erfolgreiche Umsetzung des Bauvorhabens Chemnitzer Viadukt wurde inzwischen bei einigen Fachtagungen, darunter das Dresdner Brückenbausymposium, vorgestellt sowie in der Zeitschrift STAHLBAU des Verlages Ernst und Sohn veröffentlicht. Auf dem International Symposium on Steel Bridges 2024 in Prag wurde das Projekt mit dem European Steel Bridge Award 2024 (Special Bridge Award Heritage) ausgezeichnet.

 


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