Glockenstuhl

Glockenstuhl der Dresdener Kreuzkirche

Beginnend vom 9. März 2009 haben die Glocken der Dresdener Kreuzkirche für mehr als zwei Jahre geschwiegen. Die Schäden an dem stählernen Glockenstuhl wurden aufgrund einer Begutachtung als so gravierend eingestuft, dass die Gemeinde der evangelischen Kreuzkirche bereits von der Notwendigkeit eines Austausches ausgehen musste. Das Bronzegeläut ist mit einem Gewicht von ca. 28,5 Tonnen nach dem des Kölner Doms, des Münsters in Konstanz und der Neustädter Stiftskirche das Viertgrößte Deutschlands.

Beginnend vom 9. März 2009 haben die Glocken der Dresdener Kreuzkirche für mehr als zwei Jahre geschwiegen. Die Schäden an dem stählernen Glockenstuhl wurden aufgrund einer Begutachtung als so gravierend eingestuft, dass die Gemeinde der evangelischen Kreuzkirche bereits von der Notwendigkeit eines Austausches ausgehen musste. Das Bronzegeläut ist mit einem Gewicht von ca. 28,5 Tonnen nach dem des Kölner Doms, des Münsters in Konstanz und der Neustädter Stiftskirche das Viertgrößte Deutschlands.

Der stählerne Glockenstuhl sollte nach einer rund 110-jährigen Betriebszeit mit zwei Weltkriegen und dem vollständigen Ausbrennen der Kreuzkirche im Jahr 1945 durch eine Holzkonstruktion ersetzt werden. Für die Planung, den Austausch und die notwendigen Baumaßnahmen am Kirchturm wurden rund 5 Jahre Bearbeitungsdauer und Baukosten von ca. 1 Mio. EUR abgeschätzt.

Nachdem die Presse über dieses Vorhaben informierte, wurde aufgrund der Initiative von Prof. Dr. Richard Stroetmann nach Inaugenscheinnahme des Glockenstuhls und Gesprächen mit Verantwortlichen von Lea Kuhnen eine Diplomarbeit zum Zustand und der Instandsetzungam Institut für Stahl- und Holzbau der Technischen Universität Dresden angefertigt. Diese Arbeit führte zum Ergebnis, dass eine Sanierung des Glockenstuhls mit moderatem Aufwand möglich ist.

Nachdem die Kreuzkirche von diesem Ergebnis unterrichtet und die notwendigen Entscheidungen getroffen wurden, erhielt KREBS+KIEFER Dresden den Auftrag, die Sanierungsplanung durchzuführen. Später folgten die Ausschreibung, Mitwirkung bei der Vergabe, Ingenieurtechnische Kontrolle und Bauüberwachung. Zu den notwendigen Sanierungsmaßnahmen gehörten der Austausch der Traversen für die Glocken, die Anordnung von Bandagen und Bindeblechen zur Stabilisierung der Hauptstreben, der Austausch einzelner zu stark korrodierter Bauteile und die Erneuerung des Korrosionsschutzes.

Bei der Ausschreibung der Bauleistungen bestätigten die Firmenangebote die vorab von KREBS+KIEFER ermittelten Sanierungskosten. Durch ergänzende Schwingungsmessungen unter verschiedenen Betriebszuständen des Geläutes wurde nochmals abgesichert, dass vom Glockenstuhl keine Überbeanspruchungen des Mauerwerks vom Kirchturm ausgehen. Hierzu wurden u. a. die Schwinggeschwindigkeiten, -amplituden und Bewegungen vorhandener Risse gemessen.

Nachdem von der Kreuzkirche mit Genehmigung durch die Sächsische Landeskirche die Entscheidung zur Sanierung erfolgte, wurden die Baumaßnahmen innerhalb von fünf Monaten bis Ende Mai 2011 ausgeführt. Nach Sanierung der Läutetechnik und klanglicher Abstimmung des Geläutes erfolgte in Verbindung mit einem Dankgottesdienst am Sonntag den 29. Mai die Inbetriebnahme. Das Geläut stand damit rechtzeitig und uneingeschränkt zum 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag (1. bis 5. Juni) zur Verfügung.

Ausgehend von den o. g. Schätzungen konnten durch die Instandsetzung des Glockenstuhls gegenüber dem Ersatz durch eine Holzkonstruktion die Ausfallzeit des Geläutes um ca. 3 Jahre und die Kosten auf ca. ein Drittel (330.000 EUR) reduziert werden.