Reaktivierung der Siemensbahn in Berlin
[Berlin, 21.01.2022] Nach mehr als 40 Jahren soll die S-Bahnstrecke der sogenannten Siemensbahn in Berlin reaktiviert werden. KREBS+KIEFER ist an dem zukunftsweisenden und komplexen Projekt in einer Ingenieurgemeinschaft gemeinsam mit Sweco beteiligt und übernimmt dabei die technische Federführung, die stellvertretende Gesamtprojektleitung und die stellvertretende BIM-Gesamtkoordination des Auftragnehmers. Außerdem ist KREBS+KIEFER für die Objekt- und Tragwerksplanung von Ingenieurbauwerken (Eisenbahnüberführungen [EÜ], Treppenanlagen, Bahnsteigüberdachungen, Aufzugsschächte, u.a.) verantwortlich. Hierzu zählt neben den beiden Spreequerungen (EÜ obere bzw. untere Spreequerung) auch die Instandsetzungs- und Ertüchtigungsplanung des zentralen rund 800 m langen Stahlviaduktes. Neben der Objekt- und Tragwerksplanung der Haltepunkte Wernerwerk und Siemensstadt sowie des Bahnhofs Gartenfeld, wird auch die bauphysikalische Planung insbesondere des Wärmeschutzes durch KREBS+KIEFER durchgeführt.
Die von 1927 bis 1929 erbaute S-Bahnstrecke verläuft über 4,5 Kilometer von Jungfernheide im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf bis nach Gartenfeld im Bezirk Spandau. Seit dem Eisenbahnerstreik im Jahr 1980 ist die Bahnstrecke nicht mehr in Betrieb. In den nächsten Jahren wird der Innovations- und Wissenschaftscampus „Siemensstadt²“ im Spandauer Ortsteil Siemensstadt mit rund 10.000 neuen Wohnungen entstehen. Die historische S-Bahnstrecke soll daher nun reaktiviert werden, um dieses neue Stadtviertel zu erschließen und schnelle Anschlüsse an den Hauptbahnhof und den Berliner Flughafen zu ermöglichen.
Für das umfangreiche Projekt sind vielfältige Planungsleistungen erforderlich. Da die zweigleisige, elektrifizierte Strecke und die vorhandene Infrastruktur seit gut 40 Jahren nicht mehr instandgehalten wurden, müssen die Gleisanlagen und der Oberbau vollständig erneuert werden. Für die bestehenden Bahndämme ist eine Erneuerung oder Ertüchtigung geplant. Gleiches gilt für Ingenieurbauwerke wie Eisenbahnüberführungen, Viadukte oder Stützbauwerke. Über die Spree muss eine rund 70 m lange Brücke neu gebaut werden. Im Bahnhof Jungfernheide ist ein drittes S-Bahn-Gleis geplant, das mit einer dritten Bahnsteigkante einschließlich Überdachung und Zugängen neu gebaut werden soll. Instandgesetzt werden müssen auch die Haltepunkte Wernerwerke und Siemensstadt sowie der Bahnhof Gartenfeld. Dabei müssen die Planungen teilweise spezielle Anforderungen erfüllen, denn die im Bezirk Spandau befindlichen baulichen Anlagen der Siemensbahn stehen seit 1995 unter Denkmalschutz.
Neben der Berücksichtigung besonderer Auflagen durch den Denkmalschutz, sind auch die innerstädtische Lage mit naher Randbebauung sowie die engen zeitlichen Abläufe maßgebend für die anspruchsvolle Ingenieuraufgabe. Zudem erfolgt die komplette Planung des Projektes mittels BIM-Methodik.
Der Antrag zum Planrecht beim Eisenbahn-Bundesamt soll im Jahr 2024 eingereicht werden. Die Inbetriebnahme der reaktivierten S-Bahnstrecke der Siemensbahn ist bis Ende 2029 geplant.