Richtfest am Senckenberg-Campus in Görlitz
[24.03.23, Görlitz] In Görlitz entsteht ein neuer Forschungscampus des Senckenberg Museums für Naturkunde. Mit einer Zeremonie wurde das Richtfest des Komplexes gefeiert. KREBS+KIEFER ist mit den Leistungen Geotechnik (Baugrubensicherung), Bau- und Raumakustik, Wärmeschutz, Tragwerksplanung sowie Beratung und Gutachten an dem Bau beteiligt.
Die bisher im Stadtgebiet verteilten Labore der Forschungsabteilungen Bodenzoologie, Zoologie und Botanik werden zukünftig auf dem neuen Senckenberg-Campus am Standort Bahnhofstraße/Jakobstraße konzentriert. Daneben finden auf den mehr als 8.000 Quadratmetern Nutzfläche diverse Sammlungen mit über sieben Millionen Objekten, sowie Seminarräume, ein großer Vortragssaal, sowie eine Bibliothek mit zugehörigen Magazin- und Arbeitsräumen für die Forschenden, Mitarbeitenden und Studierenden ihren Platz.
Das bestehende Museum verbleibt am bisherigen, innerstädtischen Standort.
Unter den geladenen Gästen des Richtfests waren auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und der Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Klement Tockner, die im Rahmen des Richtfests symbolisch den letzten Nagel am Dachstuhl des Rohbaus einschlugen.
Die baulichen Maßnahmen am Campus werden mit dem Ziel durchgeführt, wenn möglich, historische Merkmale zu erhalten und mit modernen Elementen in Einklang zu bringen.
Architektonisch wird das unter Denkmalschutz stehende Speichergebäude (Haus D) funktional und räumlich in das Konzept des Ensembles mit einbezogen. Das Bestandsgebäude ist unterkellert und umfasst neben dem Untergeschoss drei oberirdische Geschosse sowie das Dachgeschoss. Der geplante moderne Innenausbau sieht klare Achsen vor, die im Kontrast zum historischen Kern stehen. Die Anpassung der inneren Trennwände an das bestehende Tragwerk sowie die Unterbringung der erforderlichen technischen Ausstattung im Untergeschoss ermöglicht, das historische Tragwerk größtenteils, ohne zusätzliche Maßnahmen der Bauteilverstärkung zu erhalten.
Ebenfalls das historische Erscheinungsbild wahrend, wird der Ersatzneubau des ehemaligen Pferdestalls als separates Gebäude in den Campus integriert. Der Neubau in Stahlbetonbauweise wird dem historischen Vorbild des Stalls in der äußeren Form nachempfunden und mit den gesicherten Bestandsziegeln verkleidet. Das Gebäude umfasst zwei oberirdische Geschosse und ist nicht unterkellert. Der vertikale Lastabtrag erfolgt in Längs- und Querrichtung über die tragenden Wände des Gebäudes. Die Dachdecke wird als Pultdach in Stahlbeton ausgebildet.
Der Neubau, bestehend aus drei Gebäudekomplexen, umfasst vier oberirdische Geschosse und ein Untergeschoss, einschließlich Verbindungsgang. Davon ausgenommen sind das eingeschossige Auditorium sowie die unmittelbar an die Nachbargebäude angrenzenden Gebäudeteile, die nicht unterkellert werden. Die Tragkonstruktion ist in Massivbauweise aus Ortbeton vorgesehen. Die Aussteifung der Bauteile erfolgt horizontal über die einzelnen Deckenscheiben und vertikal über aussteifende, vertikal durchlaufende Wandscheiben aus Stahlbeton. Der eingeschossige Hörsaal ist über seine massive Dachscheibe aus Stahlbeton und Spannbetonhohldielen aussteifend mit zwei der Gebäudekomplexe verbunden. Die Dach-Tragkonstruktion ist als Holzkonstruktion geplant und wird der historischen Bauweise prinzipiell nachempfunden.
Nach derzeitiger Planung ist eine Fertigstellung in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2025 vorgesehen.