Symbolische Eröffnung der neuen Schiersteiner Brücke
[Mainz, 13.08.2023] Nach zehnjähriger Bauzeit wurde der Neubau der Rheinbrücke Schierstein symbolisch eröffnet. KREBS+KIEFER war hierbei in Prüfingenieurgemeinschaft mit der bautechnischen Prüfung aller Unterbauten einschließlich Baubehelfe, der Überführung Rheingaustraße sowie der Rampenbauwerke der Rad- und Fußwege beauftragt und hat für die Anbindung, das sogenannte Herzstück, auf der Mainzer Rheinseite (Rheinland-Pfalz) für den Landesbetrieb Mobilität anteilig die Leistungsphasen 6 und 8 erbracht. Unter anderem waren wir auch mit der örtlichen Bauüberwachung, der Nachtragsprüfung (VOB) sowie dem Vertrags- und Nachtragsmanagement und der SiGe-Koordination betraut.
Die alte Rheinbrücke Schierstein aus den frühen 1960er-Jahren, die die beiden Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden miteinander verbindet, wurde durch zwei neue Rheinbrücken ersetzt.
Der Neubau der Brücke, als eine der wichtigsten Verkehrsadern im Rhein-Main-Gebiet, ist durch die hohe Belastung und teilweise Überbelastung des Bereichs mit etwa 90.000 Fahrzeugen pro Tag notwendig geworden. Die daraus resultierenden Störungen des Verkehrs wirkten sich auf das nachgeordnete Straßennetz aus. Die Dimensionen des Neubaus sind auf das angestiegene Verkehrsaufkommen ausgelegt – so wurden beispielsweise statt bisher 8.500 Tonnen Baustahl 40.000 Tonnen Bau- und Betonstahl verbaut. Ebenso 66.000 Kubikmeter Stahlbeton statt bisher 13.500 (Quelle: FAQ: Schiersteiner Brücke (schiersteinerbruecke.de))
Bei dem 1,28 Kilometer langen Ersatzneubau handelt es sich um ein durchlaufendes Balkenbauwerk, das aus zwei Brücken mit jeweils drei Fahrstreifen und einem Standstreifen besteht. Der Neubau der Rheinbrücke und der 6-streifige Ausbau der A643 machte parallel auch die Verbreiterung und Verstärkung des Herzstückes auf der Mainzer Rheinseite notwendig.
Während der ersten Bauphase, in der die unterstromige Brücke neu errichtet wurde, kam es auf der Mainzer Rheinseite bei der Ertüchtigung des Herzstücks im Februar 2015 zu einem Bauunfall. Ein Stelzlager rollte ab, was zu einer Absenkung des Überbaus an entsprechender Stelle von ca. 30 cm führte. Neben Mulden- und Rissbildung im Überbau, hob sich zusätzlich auch der gegenüberliegende Bauteilrand. Nach mehreren Notmaßnahmen, wie Anheben des Überbaus mittels Hydraulikpressen und Notunterstützung, konnte das Herzstück Ost nach achtwöchigem vollständigen Erliegen des Verkehrs im April 2015 für PKW-Verkehr und im November 2015 durch die Errichtung eines sogenannten „Stützenwaldes“ für den LKW-Verkehr wieder freigegeben werden. Die Verbindung zur alten Schiersteiner Brücke war wiederhergestellt.
Nach dem Bauunfall wurde der Abriss des stark beschädigten Bestandbauwerkes geplant und durch einen Neubau ersetzt. Um den Verkehr zwischen Mainz und Wiesbaden weiterhin aufrechtzuerhalten, wurde dies in zwei Phasen durchgeführt. Der ursprüngliche Überbau wurde längsseitig in einen westlichen und östlichen Teil des Herzstücks getrennt. Jeder Teil wurde abwechselnd abgerissen und neu gebaut. Der Überbau des westlichen Herzstücks wurde zwischen dem Neubau des Verbreiterungsbauwerks und dem noch bestehenden östlichen Herzstück erstellt. Anschließend wurde der Verkehr auf den neu gebauten westlichen Überbau verlagert. Dies ermöglichte den Abriss und Neubau des übrig gebliebenen östlichen Herzstücks.
In der zweiten Bauphase erfolgte der Abbruch der alten Schiersteiner Brücke. Diese wurde unter Aufrechterhaltung des Verkehrs zurückgebaut und nicht gesprengt.
Der Bau der oberstromigen Schiersteiner Brücke mit Herstellung der Unter- und Überbauten sowie letztlich der Fahrbahn, Schilderbrücken, Entwässerung und Ausstattung markiert die dritte Bauphase, welche nun mit der symbolischen Eröffnung des Ersatzneubaus abgeschlossen ist. Im Zuge der dritten Bauphase wurde das Herzstück Ost und die Auffahrtsrampe von Mainz-Mombach in Richtung Wiesbaden abgebrochen und durch Neubauten ersetzt. Beim Abbruch wurde auch der sogenannte „Stützenwald“ rückgebaut.